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Erlangen, St. Matthäus

Denkmalgeschützte Fassade, zeitgenössische Orgel

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Spätestens seit der Barockzeit sind eine ganze Reihe von Kirchen und Orgelwerken bis heute überliefert, bei denen Orgelgestaltung und Kirchenbau die Handschrift des gleichen Baumeisters/Architekten tragen. Im Fall der St. Matthäus Kirche in Erlangen liegt hier ein ganz besonderes herausragendes Beispiel für die Gestaltung eines solchen Gesamtkunstwerkes aus den späten 50er / frühen 60er Jahren des 20sten Jahrhunderts vor, ist doch die Orgel nicht auf der rückwärtigen Empore verborgen, sondern prominent an der Stirnwand der Kirche platziert.

 

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Die monumentale verputzte Hallenkirche des namhaften Architekten Gustav Gsaenger (1900–1989) zeigt dabei die seltene Unterteilung in zwei angedeutete unterschiedlich breite Kirchenschiffe, die durch eine Säulenreihe voneinander geschieden werden. Der Musikchor und die Orgel finden hinter dem Altarbereich "im Angesicht der Gemeinde" ihren Raum. Chorgesang und Orgelmusik sind wichtiger Bestandteil der Liturgie und werden bewusst gestalterisch "nach vorne" geholt. Die Orgel stellt ein wichtiges Gestaltungselement der Kirche dar, welches für den Gesamteindruck des Raumes als prägend bezeichnet werden kann.

 

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Dieses durch den Architekten Gsaenger gestaltete Gesicht der Orgel stellte den Orgelbauer vor die schwierige Herausforderung, auf extrem begrenzten Raum ein Instrument zu bauen, welches es vermag, den großen Kirchenraum mit Klang zu füllen und gleichzeitig optimalen Zugang zu Wartung und Pflege des Instrumentes zu gewährleisten. Die massiven Probleme, welche aus der Beengtheit des Raumes und den damit verbundenen technischen Schwierigkeiten resultierten, sowie die Defizite, die in der Beengtheit im Bereich der Klangerzeugung, also im Pfeifenwerk, entstanden, führten letztendlich zur Aufgabe des Vorgängerinstrumentes.

 

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Dieses und andere Beispiele für abgetragene Walcker-Orgeln mindern jedoch nicht den Glanz dieses großen Namens in der Welt des Orgelbaus. So gilt Urvater Eberhard-Friedrich Walcker als grandioser "Klangformer" und Meister im Übereinanderschichten der sogenannten "unterschiedlichen Orgelstimmen". Die behutsame Schichtung der "Unterscheidlichen" bilden auch bei unserem neuen Instrument für die Matthäuskirche das klangliche Fundament und schlägt den Bogen aus unserer Zeit weit hinein in die überaus farbenreiche Geschichte des süddeutschen Orgelbaus.

 

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Für das äußere Erscheinungsbild der neuen Orgel galt es nun, in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege einen Lösungsansatz zu finden, welcher die ikonische Orgelgestaltung Gsaengers respektiert, denkmalpflegerisch verantwortungsvoll das vorhandene Orgelgehäuse in die Konzeption des Instrumentes integriert und gleichzeitig der neuen Orgel den Raum zur Verfügung stellt, der sowohl klanglich als auch technisch angemessen ist. Wir haben uns hierbei für einen Entwurfsansatz entschieden, der die Orgelgeschichte respektiert und die neue Orgel als hinterständige Schicht sichtbar macht. Diese Schicht ist klar als Ergänzung ablesbar und tritt gleichzeitig durch ihre bewusst ruhige Form in den Hintergrund. Sie ist geprägt von Respekt gegenüber der Entwurfsleistung des Gesamtkunstwerkes.

 

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Diesen Ansatz haben wir bei der klanglichen Gestaltung des Instrumentes zur Grundlage genommen: Eine Orgel, die auf den Traditionen der Orgelbaukunst der alten Meister aufbaut, die historisch bewährte Konstruktionen in die Konzeption integriert und in behutsamen Schichtungen zu einem zeitgenössischen, auf die Zukunft ausgerichteten Musikinstrument ergänzt. Wenn dies in den Klängen Ihrer neuen Orgel als unser Echo für Sie hör- und erlebbar wird, ist unser Ziel erreicht!

 

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Ihre Orgelgeschichte wird unter der Opusnummer 1977 in unsere Werkstattgeschichte eingehen und uns zukünftig miteinander verbinden. Unser Wunsch ist es, dass diese Orgel als Dienerin der Kirchenmusik zum Erleben von Gemeinschaft beim gemeinsamen Singen beiträgt, und die Musik nicht nur Ihre Ohren erreicht, sondern Sie erfreut und bewegt.

(Grußwort aus der Einweihungsfestschrift von Andreas Saage, Bernd Reinartz und Philipp Klais)

 

_klais/bilder/fotos/Artikel/Erlangen/Erlangen7.JPGBlick ins Positiv, links unten der separate Schwellkasten der Vox humana

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