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Köln-Weiden, Evang. Kirche

"Frau Welte" frisch herausgeputzt

 

Die Orgel der Evangelischen Kirche in Weiden wurde im Jahr 1934 von der Freiburger Firma "Welte & Söhne GmbH" für die Evangelische Kirche in Bischoffingen am Kaiserstuhl gebaut. Sie ersetzte dort ein Instrument der Firma Merklin von 1823, dessen Abgängigkeit bereits 1909 vom zuständigen Orgelkommissär Th. Barner bestätigt worden war.

 

Orgel am ursprünglichen Standort in Bischoffingen

 

Das Abnahme-Gutachten vom 3.4.1934 fällt günstig aus. Besonders gelobt werden der klangliche Reichtum und der werkmäßige Aufbau der Orgel.

 

Spieltisch in Bischoffingen

 

Bald nach dem Krieg häufen sich Störungen durch zu große Feuchtigkeit im Bereich der Außenwände. Im Jahr 1955 wird die Orgel durch die Firma Walcker repariert und die Disposition leicht geändert. Eine Reinigung führt die Firma Späth 1967 durch. Dabei wird der Orgel ein Register hinzugefügt. 1973 bezeichnet der damalige Sachverständige Richard Trötschel den Klang als "brutal" und die technische Anlage als "sehr unzuverlässig". Neubaupläne werden gemacht, aber nicht verwirklicht. Erst 2001 kommt es zu einem Neubau, in dessen Vorlauf die Welte-Orgel im Jahr 2000 an die Evangelische Gemeinde in Weiden verkauft wurde. Orgelbaumeister Conradi aus Bedburg besorgte die Umstellung nach Weiden.

 

Die heutige Evangelische Kirche in Weiden war 1912 als Ausflugslokal Florian vom Architekten Emil Schreiterer erbaut worden. Als das Gebäude 1929 zum Verkauf stand, griff die Gemeinde zu, die bis dahin in einem Gasthaussaal Gottesdienst gefeiert hatte. Der vormalige Tanz- und Ballsaal wurde zum neuen Kirchraum umgestaltet. Eine erste Orgel wurde 1951 angeschafft. 1953 wurde der Kirchraum im Rahmen einer statischen Sicherung umgebaut und erweitert. Damals entstand auch die heutige Orgelempore. Die Welte-Orgel aus Bischoffingen wurde 2001 auf dieser Empore wieder aufgebaut.

 

Pfeifenwerk nach der Restaurierung

 

Zunehmende Unzuverlässigkeit – in erster Linie zurückzuführen auf unsachgemäße Änderungen im Laufe der wechselhaften Geschichte der Orgel – und ein massiver Schimmelbefall machten eine umfangreiche Sanierung unumgänglich. Diese Arbeiten wurden in der zweiten Jahreshälfte 2013 durch unsere Werkstatt ausgeführt. Treibende Kraft hinter dem Projekt war die Kirchemusikerin der Gemeinde Christine von Foerster, die der Orgel auch den liebevollen Namen "Frau Welte" gab.

 

Spieltisch nach der Restaurierung in Weiden

 

Heute präsentiert sich das Instrument als Schmuckstück aus einer Zeit des Übergangs von der spätromantischen Orchesterorgel hin zu den Neobarocken Orgeln der Nachkriegszeit, einer Zeit, die geprägt war von den Ideen und Idealen der Elsässischen Orgelreform um Albert Schweitzer.

 

zur Disposition...

 

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