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Heiningen, Kath. Stiftskirche

Restaurierung der Orgel von Heinrich Vieth 1887    

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Windladen

Die Windladen wurden ausgebaut und in die Werkstatt gebracht.

 

Alle Fundamentbretter an Ober- wie Unterseite waren vielfach gerissen, hatten sich geworfen oder waren abgelöst. In der Vergangenheit hatte es offensichtlich mehrfach den – vergeblichen - Versuch gegeben, das Problem in den Griff zu bekommen. So waren an allen Ladenoberseiten unter den Dämmen die Fundamentbretter mit neuen Nägeln, Kreuzschlitzzschrauben und Holzdübeln auf die Kanzellenschiede fixiert, ohne jedoch eine mindeste Dichtigkeit zwischen den Kanzellen zu erreichen. Denn die Fundamenttafeln hatten sie sich immer wieder gelöst, waren gerissen, was immer größere Fehlfunktionen nach sich zog.

 

Auch von der Unterseite her hatten sich die Fundamentbretter gelöst. Vor allen an der Nahtstelle zwischen Ventil und Fundamentbrett waren Fugen und Verwerfungen entstanden, die zu Heulern führten. Auch im Bereich der Windkästen hatten sich Teile gelöst.

In der Vergangenheit war dies dann durch verschiedene Maßnahmen versucht worden, die Laden dichter zu machen, ohne das Problem wirklich zu lösen.

 

Wegen dieser massiven Problemen mußten die Windladen weit umfangreicher überarbeitet werden, als dies im zunächst angebotenen Umfang vorgedacht war. Wir hatten daraufhin vorgeschlagen, das Windladenproblem weit umfangreicher, aber auch unter Maßgabe einer denkmalgerechten Restaurierung zu überarbeiten und die Fundamenttafeln zu erneuern. Dazu mußte die Teilung der einzelnen Windladen (Tonteilung und Registerteilung) auf Stäbe übertragen, sowie der Grundriss der Fundamentbretter auf Tranparentpapier abgepaust werden, um eine möglichst hohe Maßgenauigkeit bei der Übertragung der Tafeln zu erreichen. Dabei wurden alle Schleifenpositionen, die Bohrungen, Schraubenlöcher und Dammpositionen eingetragen.

 

Die unteren Fundamentunterseiten konnten teilweise erhalten werden, wobei hierbei die Risse ausgespant wurden. Da hier aber keine regelmäßogen Bohrungen, wie die auf der Oberseite für die Schleifenbohrungen sind, sind die Fundamente nicht so stark geschwächt und können beispielhaft überdauern. Hier wurden nun die Trennungen zwischen den einzelnen Tafelbrettern aufgefräst. In diese Nuten wurden Lederstreifen aus Rindsleder eingeleimt, die Kanzellen wurden von innen mit dauerelastischen Leim ausgestrichen. Auch vorhandene Risse wurden ausgepänt. Die Verwerfungen im Bereich der Ventilschlitze und des Windkastenrahmens wurden neu verleimt, bei den Pedalladen durch abgesperrte Platten ersetzt.

 

Die oberen Fundamentbretter wurden durchwegs abgenommen und die Kanzellenrahmen abgerichtet. Als Ersatz für die Fundamentbretter wurden durchgehende Furniertafeln aus Eiche aufgepasst, die etwa in der gleichen Stärke angefertigt wurden (zwischen einzelnen Laden gab es Toleranzen, die Stärke lag dort zuletzt zwischen 7,5 und 9,5mm). Alle neuen Tafeln bestehen aus 9mm starken abgesperrten Eichefurniertafeln.

 

In diese Tafeln wurden die mit Hilfe der zuvor angefertigten Stäbe und Pausen die Schleifen aufgepasst und die Schleifenbohrungen übertragen. Dabei wurden zentrierte Bohrungen angerissen, die von der Unterseite her vor dem Aufleimen auf ca 4 mm eingebohrt wurden. Nach dem Verleimen der Fundamenttafeln wurde dies dann erst von oben aufgebohrt; dadurch wurde erreicht, dass es zu keinem nennenswerten Faserabriss beim Aufbohren kam. Zusätzlich wurden die Laden auch mit Leim ausgegossen.

 

Die Bohrungen an den Ladenoberseiten und den Stockunterseiten wurden mit Liegelindscheiben versehen, die Dämme wurden entsprechend aufgedoppelt. Die 1987 aufgebrachten Abdichtungen bei den Zungenregistern wurden ersatzlos entfernt.

 

Bereiche des Windkastens, die stark vom Holzwurm befallen waren, wurden ersetzt. Da nicht mehr das originale Pulpetensystem erkennbar war, haben wir uns entschieden, die Pulpeten von 1987 zu entfernen und im Hinblick auf die bessere Spielbarkeit und die schrägen Mechanikabgänge, durchwegs bewegliche Bleipulpeten zu verwenden. Dazu mußten die Ventilabzugsdrähte erneuert werden.

 

Einige gebrochene Pfeifenbänkchen wurden geleimt, z.T. angesetzt, um wieder einen stabilen Halt der Pfeifen auf den Stöcken zu sichern.

 

Die Laden wurden bereits in der Werkstatt auf Dichtigkeit und Funktion geprüft.

 

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